IVA/ICRA Das Institut für vergleichende Architekturforschung stellt sich vor
Die gebaute Umwelt ist das Ergebnis eines komplexen Arrangements von Kunst, Technologie, menschlicher Bedürfnisse und Verhaltensweisen, sowie den Gegebenheiten der natürlichen Umwelt. Daher erfordert das Planen und Schaffen von Bauten, wie auch die Erforschung und das Verstehen der Evolution der Architektur ein vielschichtiges Wissen, das von einer Wissenschaft alleine in seiner Gesamtheit nicht mehr abgedeckt werden kann. Erst im Zusammenwirken von Experten verschiedener geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen ist eine weitgehende Annäherung an das komplexe Thema möglich. Es gibt die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung zu nutzen um Vergleiche und Gegenüberstellungen verschiedenster internationaler Baukulturen und Architekturtraditionen anzustellen. Erst diese globale Sichtweise gestattet einen umfassenden Einblick in die Evolution der gebauten Umwelt und wird für eine seriöse Forschungsarbeit zur Notwendigkeit.
Auf Basis dieser Konzeptionen entstand in zwei sehr unterschiedlichen Instituten der technischen Universität Wien und der Universität Wien die Idee ein Institut zu gründen, um ein Forum für interdisziplinäre Forschungsprojekte zu schaffen. Das Institut für vergleichende Architekturforschung – IVA wurde im September 2002 von ao. Prof DI Dr Erich Lehner, Institut für Baukunst, TU Wien und ao. Prof. Mag. Dr Hermann Mückler, Institut für Ethnologie, Kultur – und Sozialanthropologie mit der Unterstützung engagierter Wissenschafter, Studenten und Enthusiasten gegründet. Das IVA ist ein wissenschaftlicher Verein zur Förderung eines interdisziplinären, transnational orientierten Vergleichs geistes- und naturwissenschaftlicher Aspekte in der Architektur. In Projekten, die mehrere Disziplinen umfassen sollen Methoden und Systemen zur Analyse der Wechselbeziehung zwischen gestalteter und natürlicher Umwelt entwickelt werden.
Die Grundlage für das IVA entstand in verschiedenen interdisziplinären Forschungsarbeiten, welche die beteiligten Institute in der Vergangenheit bereits erfolgreich abgewickelt haben. Die Projekte hatten die mehrschichtige Dokumentation von Architektur zum Inhalt. Das Ziel aller Studien ist es auf Grundlage interdisziplinärer Feldforschungen Systeme zu erarbeiten, die eine Basis für zukünftige Planungsaufgaben bilden. Zentrales Element der Arbeiten ist die Zusammenarbeit mit Stellen und Personen vor Ort um ein besseres Verständnis für lokale Bedürfnisse und Traditionen zu erhalten. Die Erkenntnisse, welche aus Studien dieser Art gewonnen werden können, dienen als Grundlage für die Erstellung allgemein gültiger Thesen, Richtlinien und Theoreme, die sich, im Gegensatz zu vergangenen Forschungsansätzen im Gebiet der Architektur auf eine breitere Basis, in wissenschaftlicher und geografischer Hinsicht stützen können.
Das Institut für vergleichende Architekturforschung stellt, im Rahmen dieses wissenschaftlichen Konzepts, ein Forum zur Initiierung, Konzeption, Planung, Finanzierung und Koordination von interdisziplinären Forschungsprojekten dar. Das IVA kann von Wissenschaftern dazu genutzt werden in einem interdisziplinären, internationalen Kreis von Wissenschaftern disziplinübergreifende Forschungsvorhaben zu initiieren, zu definieren und zu finanzieren. In Rahmen von Vortragsreihen, Seminaren, Workshops, Publikationen und Projektcoaching Antragsunterstützung wird das IVA interdisziplinäres wissenschaftliches Arbeiten im Bereich der vergleichenden Architekturforschung betreiben und fördern.
Nachdem gerade im Bereich der Wissenschaft der wirtschaftliche Aspekt eine immer größere Rolle spielt, will sich das Institut für vergleichende Architekturforschung dafür einsetzten gerade Wissenschaftsbereiche und interdisziplinäre Forschungsvorhaben, die bisher noch nicht tatkräftig finanziell unterstützt wurden durch das gemeinsame Auftreten zu stärken.
Eine Forschung auf der breiten Basis, wie sie das IVA betreibt wird zu einem besseren Verständnis der Evolution der Architektur und ihres Einflusses auf die Umwelt und ihrer Bewohner beitragen. Auf diese Weise kann sich der Universitätsstandort Wien zu einem neuen Zentrum für Architekturforschung auf innovativen und zukunftweisenden Ebene entwickeln. (UH)