Spezialforschungsbereich „World Heritage in the Digital Age“
Entwicklung von Konzepten und Methoden zur nachhaltigen Auseinandersetzung mit dem natürlichen und kulturellen Erbe
Homepage: www.alliancefornature.at
Anlass
30 Jähriges Bestehen der Konvention zum Schutz des natürlichen und kulturellen Erbes, welche von der 17 ten Generalversammlung der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) vom 17 Oktober bis 21. November 1972 in Paris beschlossen wurde.
Grundannahme
Im Rahmen dieser Konferenz wurde als ein Mittel der Umsetzung der Konvention die Welterbeliste ins Leben gerufen. Um ein Objekt, ein Ensemble oder eine Region in der Liste aufzunehmen, müssen strenge Richtlinien erfüllt werden. Angesichts der Tatsache, dass die Welterbeliste mittlerweile einen unproportional großen Anteil an europäischen Kultur- und Naturgütern beinhaltet, lässt die Vermutung nahe liegen, dass das Verfahren zur Aufnahme und die Erfüllung der formalen Kriterien (nicht der tatsächlichen Kriterien!) für viele Länder zu einer unbezahlbaren und damit nicht erreichbaren Hürde wird.
Intention
Im Rahmen des Spezialforschungsbereichs sollen Methoden, Konzepte und Verfahren entwickelt werden, zur umfassenden, interdisziplinären Dokumentation und Analyse von natürlichem und kulturellen Erbe. Der Schwerpunkt dabei soll auf die wechselweise Beziehung zwischen gebauten und natürlichem Raum liegen. Die Zusammenfassung von Forschungsergebnissen verschiedener Fachrichtungen in einheitliche Systeme wird als Grundlage für tiefgreifende und nachhaltige Analysemethoden historischer Entwicklungen und die Modellierung zukünftiger Szenarien dienen. Nur durch die Verbindung von Natur- und Geisterwissenschaften wird eine Zugang zur gebauten Umwelt, deren sozialen Einfluss und dessen Beziehung zur natürlichen Umwelt greifbar. Erstmals sollen für das Gebiet der Architektur Methoden entwickelt werden, die einen so breiten multithematische Zugang zu Objekten, Ensembles und Regionen ermöglicht.
Partnerinstitutionen
Folgende Institutionen würden sich für eine Partnerschaft und eine zukünftige gemeinsame Arbeit anbieten, bzw. sollten angesprochen werden:
„Alliance for Nature“ (AFN) (siehe beigefügter Artikel)
ICOMOS Österreich
CIPA ISPRS-ICOMOS
TICCIH
Und weitere siehe online-newsletter
www.iva-icra.org
IVA im Web
Es gibt bereits einen Webspace für das Institut für vergleichende Architekurforschung, der unter dem schönen URL www.iva-icra.org erreichbar sein wird. Die Gestaltung der Seiten wird vermutlich Günter Zöhrer in bekannt charmanter Marnier übernehmen, wir teilen die Fertigstellung mit.
Für alle Mitglieder des IVA besteht die Möglichkeit einer eigenen Emailadresse : name@iva-icra.org.
Aus der Presse
© DER STANDARD, 20. Jänner 2003
Vereinigte Welterbestätten
Mit Partnerschaften zwischen Unesco-Welterbestätten soll eine Basis geschaffen werden, die Hilfeleistungen für die Stätten in ärmeren Ländern ermöglicht. Die Alliance for Nature bemüht sich derzeit vorrangig um die Achsen Wien-Havanna und Graz-Torun (Polen).
Klaus-Peter Schmidt
Wien – Nicht nur kulturell, auch wirtschaftlich soll sich die Partnerschaft zwischen den Städten Wien und Havanna noch besser auswirken. Um dies zu erreichen, wird am Donnerstag Christian Schuhböck, Chef der „Alliance for Nature“ (AFN) zu weiteren Gesprächen mit dem kubanischen Botschafter in Wien, José Ramón Cabañas, zusammentreffen.
Denn es gibt bereits Kooperationsabkommen zwischen den beiden Städten, dies hat sich bisher aber nur auf Infrastruktureinrichtungen wie etwa die Lieferung einiger Müllabfuhrautos beschränkt. Nun sollte sich die Hilfe der Stadt Wien auch auf Restaurierungsarbeiten von kulturhistorisch bedeutsamen Bauwerken Havannas erstrecken.
Schuhböck nennt konkret das „Hotel Vienna“ an der Plaza Vieja, ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das – wie viele historische Bauwerke in Havanna – durch Wirbelstürme und Meeressalzeinwirkung stark beschädigt wurde. Die Alliance sucht nun heimische Institutionen und Firmen, die sich in Havanna an den Restaurierungsarbeiten beteiligen. Interessierte mögen sich bei der AFN (siehe Webtipp) melden.
Schuhböck weist in diesem Zusammenhang auf eine schon erfolgte Investition aus Österreich hin. Direkt gegenüber dem „Hotel Vienna“-Gebäude wird demnächst eine Wiener Brauerei eine Niederlassung errichten.
Astronomische Basis
Auch zwischen der derzeitigen Europa-Kluturhauptstadt Graz mit seiner Altstadt als Kulturerbe und der polnischen Stadt Torun (seit fünf Jahren Kulturerbestadt) soll eine Partnerschaft entstehen. Die Basis ist gewissermaßen eine astronomische: In Torun (das damals Thorn hieß) wurde Nikolaus Kopernikus geboren, Graz ist als langjährige Wirkungsstätte von Johannes Kepler bekannt. Für Ende März ist in Graz eine entsprechende Großveranstaltung für ein Kooperationsmanifest geplant. Dabei sollen auch die Expolitiker Helmut Kohl und Michail Gorbatschow als Befürworter von Welterbepartnerschaften auftreten.
Längerfristiges Ziel all dieser Bemühungen ist, formell „World Heritage Partnerships“ (Welterbepartnerschaften) zu schaffen. Durch konkrete Hilfeleistungen sollen zukünftig Welterbestätten reicher Länder Welterbestätten ärmerer Länder technisch, finanziell und wissenschaftlich helfen. Eine solche Partnerschaft hat die AFN schon herbeigeführt, jene zwischen der Semmeringbahn und der Darjeeling-Himalaja-Eisenbahn.