Baumaterialien und Bauweisen der Römer in Carnuntum: Lehm-Ziegel-Holz-Stein
Franz Humer, Karl-Friedrich Gollmann
Der Fachbereich Baugeschichte::Bauforschung der Technischen Universität Wien und das IVA Institut für Vergleichende Architekturforschung laden Sie im Zuge der Vortragsreihe ZEITRÄUME herzlich zur folgenden Veranstaltung ein:
Zeit: 11.04.2013, 19:00 Uhr
Ort: Technische Universität Wien HS7 Hauptgebäude, zwischen Stg. II u. VIII Karlsplatz 13, 1040 Wien
Das Bauen in den einzelnen Kulturen war immer von der Epoche, dem Klima und dem Vorhandensein von Materialien bestimmt. War Mesopotamien durch den Mangel an Holz und Stein geprägt, so war Lehm in ausreichendem Maß vorhanden, sodass es zu Lehmarchitekturen und zur Entwicklung des Bogens als Raumüberspannung führte. Mit allen Baumaterialien reichlich gesegnet, entwickelten sich die Römer, dank der Nachbarschaft von Etruskern und Griechen, im Laufe der Zeit vom einfachen Lehmbau zum Bauen mit Stein, um sich etwa um die Zeitwende dem Ziegelbau und dem Opus Caementitium zuzuwenden. Schließlich wurden die Baumaterialien ihren Anforderungen entsprechend eingesetzt, und dabei spielte auch Holz für bestimmte Aufgaben eine wichtige Rolle.
Geht man davon aus, dass für den Römer, selbst in den entlegenen Provinzen, die Hauptstadt Rom immer Vorbildwirkung genoss, so wurde überall versucht, diesen Vorbildern, wenn mit unterschiedlichen Ergebnissen, auch im Bauen nachzueifern.
Das Legionslager, die ersten Bauten in Carnuntum, waren Lehm-Holz Konstruktionen, die im Laufe der Entwicklung von Steinbauweisen abgelöst wurden und in weiterer Folge bei allen Bauaufgaben als Standard galten. Das in der näheren Umgebung anstehende Steinmaterial gab einen gut geeigneten Baustoff, der sich jedoch für künstlerische Arbeiten nur bedingt anbot. Auffallend sind das nahezu fehlende Opus Caementitium und die sparsame Anwendung von Ziegel für aufgehendes Mauerwerk, obwohl anzunehmen ist, dass die Dächer im Stadtgebiet durchgehend mit Ziegel eingedeckt waren.