Holzbautechniken in der Klosterarchitektur der Chinesischen Provinz Shanxi 山西 und die Kunst der Baufnahme
Zeit: 20.01.2011, 19:00 Uhr
Ort: Seminarraum OAW, Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Wien, Spitalgasse 2, AAKH-Campus Hof 5.4 (Koreanologie), 1. Stock
Chinesische Bautraditionen sind ein faszinierendes Merkmale der Ostasiatischen Kultur und waren über die historischen politischen Grenzen hinaus ein effektives Mittel zur Identifikation und ein machtvolles Symbol des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs. Speziell die Holzbautechnologie basierte auf einem ausgeklügelten Baukastensystem von vorgefertigten Einzelteilen im Standardformat, das nach Jahrhunderten auch die heutige Architektursprache noch in den Schatten stellt. Mein Vortrag untersucht den Gegensatz zwischen Theorie und Praxis im Bauwesen anhand epochaler Leistungen historischer Holzbauarchitektur in der heutigen Provinz Shanxi. Ich zeige regionale Abweichungen vom offiziellen Baustil und spannende, kreative Abarten, die die standardkonformen Ideale künstlerisch und ingenieurtechnisch sogar noch übertreffen. Ich erzähle von meinen eigenen Erfahrungen bei der Bauaufnahme und den Herausforderungen, die schwer zugänglichen, malerisch gelegenen kleinen Tempelanlagen im Südosten der Provinz zu erreichen und zu besichtigen.
Dipl.-Ing. Alexandra Harrer 荷雅丽 studierte Architektur an der Technischen Universität Wien in Österreich und Ostasiatische Kunst an der University of Pennsylvania, USA. Beide Fachbereiche hat sie durch mehrjährige Forschungsaufenthalte in China und ihr Doktorrat in Philadelphia, ebenfalls an der University of Pennsylvania, erfolgreich vertieft. Seit 2001 forscht und arbeitet sie im Bereich der vergleichenden Kunst- und Architekturgeschichte mit Schwerpunkt China.
Im Anschluss laden wir zu einem Umtrunk im am Fachbereich Architekturgeschichte und Bauforschung, Stiege 3, 3. Stock