Traditionelle Architektur im Iran – Bauen mit und unter der Erd
DI Hubert FEIGLSTORFER und Azimeh RIAHI DEHKORDI
Das vormalige Institut für Baukunst, Bauaufnahme und Architekturtheorie (jetzt: Institut für Kunstgeschichte, Bauforschungund Denkmalpflege) begann 2002 mit der Vortrags- und Publikationsreihe >Andere Räume – Andere Zeiten< zum Zweck die Ergebnisse vergleichender Architekturgeschichte und –forschung verfügbar zu machen. Das Institut für vergleichende Architekturforschung setzt diese Initiative fort und läd zum Vortrag:
Zeit: 08.11.2004, 18:00 Uhr
Ort: HS 16 Hauptgebäude der TU Wien am Karlsplatz 13
Im Anschluss: Getränke, persische Musik und Platz zum Plaudern
am Institutes für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
DI FEIGLSTORFER führte im Teil I des Vortrags in die „klassische“ traditionelle Architektur ein.
Im Teil II „Bauen mit und unter der Erde“ werden Beispiele zu traditionellen Bauformen mit Lehm sowie ein Exempel einer Höhlenwohnform vorgestellt.
Dieser Vortrag ist eine Zusammenstellung aus Aufnahmen einer Studienreise in Begleitung der persischen Architektin Azimeh Riahi Dehkordi und einer Analyse von publiziertem wissenschaftlichem Material.
Wir freuen uns Frau Azimeh Riahi Dehkordi ebenfalls als Vortragende begrüßen zu dürfen. Sie leitet in Abyaneh, einem Lehm-Bergdorf in der
Nähe der Stadt Kashan, ein Projekt zur Erhaltung und Restaurierung der traditionell gewachsenen architektonischen und sozialen Strukturen.
Zum Thema:
„Die jahrtausendealte Baugeschichte Persiens birgt in ihrer heutigen Ausformung eine grandiose Fülle an erhaltenen und belebten Baukulturgütern. Die noch bestehenden traditionellen Bauformen wurzeln zu einem wesentlichen Teil in der islamischen Tradition des nahen und mittleren Ostens, darüber hinaus jedoch auch in ganz uniquen, regionsspezifischen Architektursprachen.
Bemerkenswert sind sowohl Entwicklungen im Städtebau oder Wohnbau, beispielweise im Umgang mit offenen und geschlossenen Räumen, wie auch die Handhabung von ariden klimatischen Verhältnissen und eine für die Lebenszwecke optimale Anpassung der Behausungen in Form, Technik und Material.
Die Verwendung des Baustoffes Lehm, in gebranntem wie auch in ungebranntem Zustand zählt in Persien besonders in wüstennahen Gegenden, erstaunlicherweise aber auch in manchen bergigen niederschlagsreicheren Regionen, noch heute zu den gängigen und meisterhaft eingesetzten Baustoffen.
Manche der Bautraditionen, wie die Herstellung von kunstvollen Ziegelverbänden im Gewölbebereich, gehören zunehmend der Baugeschichte an. Auch die Verwendung des Baustoffes Lehm ist auf Grund von Ersatzbaustoffen wie gebrannten Ziegeln oder Beton im Abnehmen begriffen, was zu einer intensiveren Beschäftigung im Sinne des Verstehens und der Dokumentation aufruft, um noch bestehende Traditionen zumindest festzuhalten.“